Der Stress am Arbeitsplatz nimmt in unserer schnelllebigen Arbeitswelt seit einigen Jahren laufend zu. So zeigt eine aktuelle Studie der Serviceplattform Wellnow alarmierende Ergebnisse: Nach den Resultaten der Befragung fühlen sich 85% der deutschen Arbeitnehmenden im Job gestresst. Eine Studie von Workplace Options (WPO), einem globalen Anbieter von integrierten Lösungen für das Wohlbefinden von Mitarbeitern, weist Stress auf internationaler Ebene sogar als das häufigste Problem im Job aus – mit weitreichenden Konsequenzen für die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeitenden.
Die Ursachen und Folgen von Stress am Arbeitsplatz
Die hohe Stressbelastung der Mitarbeitenden beeinträchtigt nicht nur direkt das Wohlfühlen im Job auf physischer und psychischer Ebene, sondern verringert auch die Arbeitsqualität und Produktivität.
Zu den wichtigsten Auslösern für einen hohen Stressfaktor im Job zählen:
- Psychische Stressfaktoren: allgemeine Unzufriedenheit im Job, Zeitdruck durch hohe Aufgabendichte und knappe Deadlines, Leistungsdruck durch hohe Anforderungen, ständige Erreichbarkeit, massiver Workload durch Überstunden, aber auch Unterforderung (Boreout) oder Angst vor der Kündigung.
- Soziale Stressfaktoren: persönliche Konflikte mit Kollegen oder Führungskräften, Konkurrenzdruck und Mobbing oder Bossing (Druck von der Chefetage).
- Physische Stressfaktoren: Körperliche Anstrengung, etwa in Nacht- oder Schichtarbeit, Probleme mit der Arbeitsumgebung (z.B. Lichtverhältnisse oder Lärm).
Die Anzeichen für Stress sind individuell sehr unterschiedlich und können von Symptomen wie Erschöpfung, Schwindel oder Schmerzen bis zu Verdauungsschwierigkeiten und einem geschwächten Immunsystem reichen. Auch psychische Symptome wie Ängste und Sorgen, erhöhte Reizbarkeit, depressive Verstimmungen oder Gedanken, Panikattacken und eine negative Grundstimmung können auf hohen Stress hindeuten.
Die Folgen hoher Stressbelastung im Job
Die Folgen von gefühltem Stress sind ebenso vielfältig wie schädlich für Unternehmen:
- Ergebnisminderung durch stressbedingte Fehltage: Den Erhebungen zufolge fehlen Arbeitnehmende für drei bis sechs Tage pro Jahr aufgrund von Stress. Die berechneten volkswirtschaftlichen Kosten durch diese Ausfalltage belaufen sich in Deutschland beispielsweise auf bis zu 45,3 Milliarden Euro.
- Negativer Einfluss auf Betriebsklima und Produktivität
- Langfristige gesundheitliche Risiken durch stressbedingte psychische, körperliche oder psychosomatische Erkrankungen der Mitarbeitenden bis zum Burnout
- Verringerung der Mitarbeitermotivation und Abnahme der Leistungsbereitschaft, mitunter sozialer Rückzug betroffener Mitarbeitender
- Auswirkungen auf die Attraktivität als Arbeitgeber
- Wechselwirkungen mit zusätzlichen Stressoren im Privatleben
Lösungsstrategien gegen Stress am Arbeitsplatz
Um Produktivitätsverluste und Erfolgseinbussen zu verhindern, müssen Unternehmen den Stresslevel für die Mitarbeitenden aktiv dauerhaft senken.
Dazu eignen sich sowohl Massnahmen direkt im Job als auch ausserhalb, in der Gestaltung von Freizeitaktivitäten und Lebensstil für eine förderliche Work-Life-Balance.
Die folgenden Handlungsempfehlungen können als Leitfaden für ein besseres Stressmanagement im Unternehmen dienen:
- Den Stress im Unternehmen thematisieren und wahrnehmen: Dazu eignen sich Mitarbeitergespräche oder Feedbackgespräche mit Vorgesetzten.
- Investition in betriebliche Gesundheitsförderung seitens des Unternehmens
- Flexible Arbeitszeiten und Arbeitszeitmodelle zur individuellen Auswahl bieten
- Entspannungsangebote direkt am Arbeitsplatz: Nach der Wellnow-Studie wünschen sich 89% der Arbeitnehmenden Angebote zur Stressbewältigung, wie zum Beispiel Massagen, direkt am Arbeitsplatz.
- Pausenkultur für bessere Konzentrationsfähigkeit und höhere Produktivität
- Bewusstseinsbildung und Methodenschulung: In Workshops und Schulungen werden Mitarbeitende auf die Folgen von Stress aufmerksam gemacht. Sie lernen, Stresssymptome zu erkennen und Methoden der Stressbewältigung anzuwenden.
- Kommunikationsschulungen und mentale Weiterbildung für besseren Umgang bei Schwierigkeiten mit Kollegen und Vorgesetzten und das Setzen persönlicher Grenzen
- Unterstützung im Team oder durch Vorgesetzte zur optimierten Einteilung und Organisation der Arbeit mit Hilfe von Priorisierungen und Fokus-Planung
- Besseren Ausgleich ermöglichen: Unternehmen sind gefordert, das Gleichgewicht zwischen Arbeitsleben und Privatleben zu unterstützen.
Vorteile der Stressbewältigung im Job aus Unternehmenssicht
Die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, bedeutet für Unternehmen in Umkehrung der negativen Auswirkungen von Stress somit langfristig Vorteile, die intern sowie auch im Employer Branding nach aussen wirken:
- Anhaltende Verbesserung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
- Langfristiger Asset durch motivierte und geschulte Mitarbeitende
- Besseres Betriebsklima durch Entspannung und Pausenmanagement
- Employer Branding: Zunahme der Attraktivität als Arbeitgeber
- Höherer Unternehmenserfolg als Gesamteffekt
Fazit: Stress am Arbeitsplatz ist ein global zunehmendes Problem
Angesichts der stetigen Zunahme von Stress am Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren sind Unternehmen weltweit dringend gefordert, das Stressniveau ihrer Mitarbeitenden bewusst wahrzunehmen und mit geeigneten Stressmanagement-Massnahmen gegenzusteuern. Die aktive Stressbewältigung am Arbeitsplatz bringt aus wirtschaftlicher Sicht entscheidende Vorteile: Jene Unternehmen, die den Stressabbau ihrer Mitarbeitenden aktiv fördern, in deren Gesundheit und Wohlbefinden investieren, profitieren von einer höheren Produktivität. Zudem verbessert ein niedrigerer Stresslevel das Betriebsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit. Ein gesünderes und produktiveres Arbeitsumfeld erhöht langfristig den Unternehmenserfolg und trägt auch dazu bei, bestens qualifizierte Talente als Arbeitskräfte anzuziehen.
