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Aktuelle Entwicklungen in der modernen Arbeitswelt verstärken die Relevanz eines wichtigen Themas für Unternehmen und Personalverantwortliche: Die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden gewinnt massiv an Bedeutung – und erfordert wirksame Lösungen und Strategien. Bei gelungener Umsetzung wird so aus den Risiken ein Wettbewerbsvorteil.

Was bedeutet mentale Gesundheit am Arbeitsplatz?

Die mentale Gesundheit umfasst weit mehr als die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen: Sie beschreibt das seelische, psychische und soziale Wohlbefinden eines Menschen. Wer mental gesund ist, kann Stress bewältigen, produktiv arbeiten, positive Beziehungen gestalten und zum Arbeitsklima beitragen. Für Unternehmen ist dieses Thema daher von zentraler Bedeutung: Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden beeinflusst direkt deren Kreativität und Motivation, die Leistungsfähigkeit (positiv wie negativ) und die Fehlzeiten.

Wenn Mitarbeitende psychisch belastet sind, wirkt sich das nicht nur auf ihre individuelle Leistungsfähigkeit aus, sondern beeinflusst das gesamte Team und die Unternehmenskultur. Die Folgen reichen von sinkender Produktivität über erhöhte Fehlerquoten bis hin zu hohen Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle. Im Gegensatz dazu führt ein gesundes Arbeitsumfeld zu generell höherem Engagement, mehr Innovationskraft und einer stärkeren Mitarbeiterbindung.

Schweiz: Arbeitsplatz beeinflusst mentale Gesundheit enorm

Die Ergebnisse der AXA Mind Health Studie aus 2024 zeigen, wie stark das Arbeitsklima und der psychische Zustand der Belegschaft sowohl das Wohlbefinden am Arbeitsplatz als auch die Leistungsfähigkeit beeinflussen: Laut Studie hat der Arbeitsplatz in keinem der anderen 15 inkludierten Ländern einen so grossen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Menschen wie in der Schweiz.

Für die Schweizer Arbeitnehmer ist demnach der Arbeitsplatz für die eigene Gesundheit gleich wichtig wie ihr Privatleben – wobei ein hoher Anteil der befragten Personen von psychischen Problemen aufgrund des Arbeitsklimas berichtet. Am häufigsten wurden Schlafstörungen (47 Prozent), Konzentrationsschwierigkeiten (39 Prozent), Stress und Angstzustände (33 Prozent), ein Gefühl der Wertlosigkeit (33 Prozent), Appetitlosigkeit oder Essstörungen (24 Prozent) genannt. Fast ein Drittel der Befragten gab zu Protokoll, sich bei der Arbeit daher weniger stark zu engagieren. 22 Prozent überlegen sogar einen Jobwechsel. Vor allem die jüngeren Arbeitnehmer (im Alter zwischen 18 und 24 Jahren) leiden mental stärker unter ihren Arbeitsbedingungen.

Fast ein Drittel der Arbeitstätigen erlebte laut Studie in der Vergangenheit bereits ein Burnout – in den zwölf Monaten vor der Befragung war es fast jeder und jede zehnte Person. Zudem sagten 17 Prozent der Befragten aus, im vergangenen Jahre aufgrund psychischer Gesundheitsprobleme der Arbeit ferngeblieben zu sein. Das Centre for Economics and Business Research errechnete daraus einen jährlichen BIP-Verlust von 19,6 Milliarden US-Dollar aufgrund arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme für die Schweiz.

Dieses Gesamtbild verdeutlicht, dass es für Unternehmen dringend an der Zeit ist, bestehende Strategien zu überdenken und aktiv gegenzusteuern: Das Wohlergehen der Mitarbeitenden muss als integraler Bestandteil der Unternehmenskultur berücksichtigt werden, um die wirtschaftlichen Kosten zu senken. Denn nur so können Unternehmen langfristig den Herausforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt wirkungsvoll begegnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Vielschichtige Herausforderungen für Unternehmen und HR

Effektive Lösungen zu entwickeln, um die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, stellt sich für Unternehmen als komplexe Herausforderung dar. Neben den offensichtlichen medizinischen und sozialen Aspekten sind auch rechtliche Vorgaben und wirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen.

Für HR-Abteilungen und Führungskräfte gilt es daher, in mehreren Bereichen aktiv zu werden und die unterschiedlichen Anforderungen in einer unternehmensspezifischen Strategie zu vereinen:

  • Früherkennung: Mitarbeitende zeigen oft erst Symptome von Überlastung oder Erschöpfung, wenn diese bereits seit langer Zeit bestehen. Ein sensibles Gespür und klare Prozesse helfen, Warnsignale rechtzeitig zu erkennen.
  • Offene Kommunikation: Für HR wie leitende Mitarbeitende gilt es ein Klima zu schaffen, in dem psychische Belastungen offen angesprochen werden können.
  • Gesetzliche Anforderungen: Arbeitsschutzgesetze verpflichten Unternehmen, Gefährdungen für die psychische Gesundheit zu minimieren und geeignete Massnahmen zu implementieren.
  • Vertraulichkeit und Datenschutz: Mitarbeitende müssen sich darauf verlassen können, dass ihre persönlichen Anliegen, Themen und Diagnosen vertraulich behandelt werden.
  • Nachhaltige Hilfsangebote: Kurzfristige Aktionen reichen nicht aus. Unternehmen brauchen langfristige, wirksame Programme, die in die Unternehmenskultur integriert werden und dort fest verankert sind.

Diese Herausforderungen sind vielschichtig, bieten zugleich jedoch Chancen, durch innovative Konzepte die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

So wirkt mentale Gesundheit als Wettbewerbsfaktor

Die Förderung der mentalen Gesundheit ist weit mehr als ein sozialer Akt – sie wirkt als klarer Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden aktiv unterstützen, profitieren in vielfacher Hinsicht:

  • Produktivitätssteigerung: Psychisch gesunde Mitarbeitende sind konzentrierter, kreativer und engagierter. Sie tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei und können Herausforderungen besser meistern.
  • Reduzierte Fehlzeiten: Stressbedingte Krankheiten und Burnout bilden die Hauptursachen für Ausfälle. Ein gesundes Arbeitsumfeld verringert diese Risiken und senkt dadurch Fehlzeiten und Kosten.
  • Mitarbeiterbindung: Ein gutes Betriebsklima fördert die Loyalität der Mitarbeitenden. Wer sich wertgeschätzt und unterstützt fühlt, bleibt dem Unternehmen treu.
  • Positives Image: Unternehmen, die für mentale Gesundheit einstehen, positionieren sich als moderne, verantwortungsbewusste Arbeitgeber. Dies wirkt sich positiv auf die Rekrutierung neuer Talente aus.

Praktische Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit

Ein dauerhaftes Engagement für mentale Gesundheit beginnt mit kleinen, konkreten Massnahmen, die sich langfristig im Arbeitsalltag etablieren:

  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Moderne Modelle erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, reduzieren Stress und fördern die Eigenverantwortung.
  • Gesundheitsangebote: Rückenschulungen, Bewegungsprogramme und ergonomische Arbeitsplätze unterstützen beispielsweise die körperliche Gesundheit und wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus.
  • Entspannungsangebote: Meditations- oder Achtsamkeitskurse helfen Mitarbeitenden, Stress abzubauen und innere Balance zu finden.
  • Ruheräume und Pausen: Die Möglichkeit kurzer Erholungsphasen am Arbeitsplatz verbessert die Konzentration und Leistungsfähigkeit.
  • Führungskräftetrainings: Führungskräfte können durch spezielle Schulungen lernen, psychische Belastungen zu erkennen und unterstützend zu reagieren.

Strategien und Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Um zu fördern, dass die Mitarbeitenden rundum gesund am Arbeitsplatz aktiv sein können, sollten Unternehmen über einzelne Massnahmen hinaus ganzheitliche Konzepte entwickeln:

  • Betriebliche Ansprechstellen: Etablieren von vertrauensvollen Kontaktstellen, bei denen Mitarbeitende Unterstützung finden
  • Management-Workshops: Regelmässige Trainings zur Sensibilisierung von Führungskräften
  • Leitbilder und Werte: Integration von mentaler Gesundheit in Unternehmensleitlinien und Führungsstil
  • Arbeitsschutz und Prävention: Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und kontinuierliche Evaluierung der Arbeitsbedingungen
  • Feedbackkultur: Regelmässige Mitarbeiterbefragungen zur Arbeitszufriedenheit und zum Stressniveau
  • Betriebsvereinbarungen: Formalisierung von Massnahmen zum Gesundheitsschutz
  • Externe Experten: Zusammenarbeit mit Arbeitspsychologen oder Coaches zur individuellen und kollektiven Unterstützung

Derartige systematische Ansätze steigern die Resilienz am Arbeitsplatz, ermöglichen nachhaltige Verbesserungen und fördern eine Kultur der Achtsamkeit und Wertschätzung.

Fazit: Ganzheitliche Unterstützung ist ein Must-Have

Die Arbeitswelt der Zukunft wird sich durch einen ganzheitlichen Blick auf Leistung und Wohlbefinden auszeichnen. Psychisches Wohlbefinden ist nicht mehr nur ein „Nice-to-have“, sondern eine zentrale Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg und Innovationskraft. Unternehmen, die heute die Weichen richtig stellen, werden langfristig von gesunden, engagierten Mitarbeitenden und einer starken Arbeitgebermarke profitieren. Das Engagement für mentale Gesundheit zeigt sich als Investition in die Zukunft einer Arbeitswelt im Wandel – gleichermassen für die Mitarbeitenden, das Unternehmen und die Gesellschaft.

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