Wir alle haben gelernt, wie man eine Bewerbung inklusive Anschreiben und Lebenslauf anfertigt. Doch die Konkurrenz in begehrten Tätigkeitsfeldern ist gross und der Stapel an Bewerbungen, die bei Recruitern eintrudeln, wächst immer weiter. Eine Eyetracking-Studie der Firma mindtake hat sogar ergeben, dass Recruiter sich im Durchschnitt nur 43 Sekunden Zeit für die Betrachtung einer Bewerbung nehmen. Das ist eine sehr kurze Zeitspanne, in der Sie sich von anderen Bewerbern abheben müssen.
Als erfahrene Personalberater und Recruiter zeigen wir Ihnen in diesem Artikel, wie Sie es in diesen 43 Sekunden schaffen, aus der Masse der Bewerbungen hervorzustechen. Die folgenden Dos and Don’ts gehen weit über die üblichen Grundlagen der Bewerbung hinaus – es sind wahre Geheimtipps. Egal ob Sie die perfekte Stelle für sich in Aussicht haben oder sich einfach nur initiativ bei Ihren liebsten Unternehmen bewerben – mit diesem Bewerbungscoaching stehen die Chancen auf Ihren Traumjob hervorragend.
Bewerbungscoaching: Geheimtipps für die Bewerbungsmappe
Eine Bewerbung steht und fällt mit der Bewerbungsmappe. Welche Dokumente dort enthalten sein sollten, können Sie meist der Stellenausschreibung entnehmen. Bevor wir ins Detail gehen, lassen Sie uns Ihnen einen Geheimtipp verraten, der zwar einfach ist, aber trotzdem von so wenigen Bewerbern beachtet wird, dass Sie sofort positiv auffallen: die Formalitäten. Sollten Sie eine Onlinebewerbung einreichen, bündeln Sie alle geforderten Dokumente in einer PDF. Falls Sie die Bewerbung per Post verschicken, nutzen Sie dickeres Papier – dieses verleiht Ihrer Bewerbung sofort eine gewisse Hochwertigkeit.
Der Lebenslauf ist für 68 Prozent der befragten Personaler der wichtigste Teil der Bewerbung. Weit dahinter folgt erst das Motivationsschreiben (22 Prozent). Mit nur 10 Prozent zählen die Arbeitszeugnisse dann als drittwichtigste Anlage. Auch wir als Recruiter und Personalberater haben die Erfahrung gemacht, dass der Lebenslauf das wichtigste Element der Bewerbung ist, da hier gebündelt die Erfahrungen eines Bewerbers widergespiegelt werden. Erst wenn die erworbenen Kenntnisse mit der zu besetzenden Stelle übereinstimmen, nehmen Recruiter sich die Zeit, das Motivationsschreiben zu lesen. Daher macht es Sinn, sich beim Bewerbungscoaching hauptsächlich auf den Lebenslauf zu konzentrieren – dicht gefolgt vom Motivationsschreiben.
Der Lebenslauf / CV – das Herzstück Ihrer Bewerbung
Unabhängig vom Inhalt ist das erste, was wir beim Betrachten eines Dokuments (oft unterbewusst) wahrnehmen, die Einheitlichkeit. Daher ist es von grosser Bedeutung, dass das Design Ihres Lebenslaufs einheitlich und nicht zu aufdringlich ist. Ob Sie dabei ein klassisches oder ein grafisch aufbereitetes Design wählen, sollten Sie von Ihrer Branche abhängig machen. Recruiter sind dabei nämlich geteilter Meinung: Während 55 Prozent der Befragten einen klassischen CV bevorzugen, sind 45 Prozent eher einem individuellen Design zugetan. Die Entscheidung ist daher Ihnen überlassen – wenn Sie sich jedoch für eine kreative Position bewerben, sollten Sie auch zu einem Designerlebenslauf greifen.
In vielen Ländern ist ausserdem die Frage um das Vorhandensein eines Bewerbungsfotos umstritten. Das Eyetracking hat ergeben, dass das Bewerbungsfoto immer noch von grosser Bedeutung für Recruiter ist – der erste Blick fiel meist darauf. Es ist also realistisch, dass Sie mit einem sympathischen Foto einen anderen Lebenslauf ohne Foto ausstechen. Doch Achtung, als Bewerbungscoach raten wir Ihnen: Verwenden Sie unbedingt ein professionelles Foto! Nichts ist schlimmer als ein selbstgeschossenes Bild (womöglich noch im Strandurlaub!) – dann lieber gar kein Foto.
Viele Bewerber begehen den Fehler, einfach nur die Arbeitgeber aufzulisten, bei denen Sie bisher gearbeitet haben. Doch bedenken sie dabei nicht, dass dieses Vorgehen wenig über die dort erlernten Fähigkeiten aussagt. Welche Aufgaben haben Sie übernommen? Welche Kenntnisse haben Sie dadurch erworben, die Sie für die neue Stelle qualifizieren? Gehen Sie hier unbedingt ins Detail!
Beispiel für eine Marketingposition:
Content Management, Konzeption und Durchführung der Social Media Kommunikation, SEO-Analyse, Weiterentwicklung des Affiliate Marketings, …
Sie fragen sich, wie das alles auf zwei Seiten passen soll? Dann können Sie mit diesem Geheimtipp aufatmen: Die Kunst besteht darin, nur wesentliche Erfahrungen ausführlich zu erwähnen. Zwar sollte Ihr Lebenslauf keine Lücken aufweisen, doch Sie sollten sich auf diejenigen Kenntnisse konzentrieren, die relevant für Ihre neuen Tätigkeitsbereiche sind.
Sie kennen sich mit Photoshop aus, wollen aber als Sales Specialist tätig werden? Dann streichen Sie diese Kenntnis aus Ihrem Lebenslauf, um Platz zu sparen und den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
Bewerbungscoaching für das Motivationsschreiben
Der Recruiter liest sich das Motivationsschreiben durch, wenn ihn der Lebenslauf neugierig gemacht hat. Auch wenn der CV bereits auf die relevanten Fähigkeiten angepasst werden sollte, ist dies beim Motivationsschreiben umso wichtiger. Der Geheimtipp unseres Bewerbungscoachings ist dabei, einfach die gleichen Phrasen der Stellenausschreibung zu verwenden.
Steht in der Stellenausschreibung beispielsweise „Kreativität und Erfahrung im Umgang mit Social Media“, können Sie im Motivationsschreiben schreiben: „Meine Kreativität und Erfahrung im Umgang mit Social Media konnte ich dort (im Job XY) besonders unter Beweis stellen“.
Neben diesem etwas psychologischen Geheimtipp haben wir noch einen weiteren für Sie: Stellen Sie heraus, warum der Job in diesem Unternehmen perfekt für Sie ist und warum Sie gleichzeitig perfekt zu dem Unternehmen passen. Wenn Sie dort ein Match sehen, tun die Recruiter es auch!
Social Media – Fluch und Segen zugleich
Wenn Sie sich heutzutage um einen Job bewerben, können Sie davon ausgehen, dass die Recruiter Ihren Namen in eine Suchmaschine eingeben. Stellen Sie sich nun die Frage: Welche Suchergebnisse wären förderlich für Ihre Bewerbung?
Im Bewerbungscoaching raten wir Ihnen zu einer professionellen Onlinepräsenz. Dies bedeutet nicht, dass Sie Ihre Urlaubsfotos auf Facebook löschen müssen. Vielmehr sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Privatleben auch privat bleibt. Stellen Sie Ihre Beiträge (oder besser noch Ihr ganzes Profil) auf privat, sodass aussenstehende Personen nur Ihr Profilbild sehen können.
Sich ganz aus dem Internet zurückzuziehen, wäre allerdings auch die falsche Taktik. Eine Studie von ResumeGo hat nämlich ergeben, dass Bewerber eine 71-prozentige höhere Chance auf ein Jobinterview haben, wenn Sie ein vollständiges LinkedIn Profil vorweisen können. Mit einem professionellen Auftritt heben Sie sich aus der Bewerbermasse hervor. Ein berufliches Netzwerk zeigt ausserdem, dass Sie ein wertvoller Mitarbeiter sind.
Bewerbungscoaching: Dos and Don’ts fürs Vorstellungsgespräch
Wenn Sie die oben genannten Geheimtipps in Ihrer Bewerbung angewandt und alle Basics erfüllt haben, stehen die Chancen hervorragend, dass Sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Auch hier gibt es einiges zu beachten! Ein detailliertes Bewerbungscoaching für Ihr nächstes Vorstellungsgespräch haben wir in einem umfassenden Beitrag bereits für Sie bereitgestellt. Folgen Sie dazu einfach dem Link!
In Zeiten einer Pandemie wollen wir Ihnen allerdings noch eine Checkliste für Online Jobinterviews an die Hand geben. Ein Videogespräch bietet nämlich eigene Hürden, die es professionell zu bewältigen gilt:
Technik testen
Egal ob Zoom, Microsoft Teams oder Skype – vor dem Vorstellungsgespräch sollten Sie die Software unbedingt auf Funktionalität testen. Damit stellen Sie sicher, dass Sie keine technischen Probleme daran hindern werden, pünktlich virtuell zu erscheinen.
Ausserdem sollten Sie die Internetverbindung vorher testen und dementsprechend einen Standort für Ihr Bewerbungsgespräch auswählen. Nutzen Sie das Zimmer, das die beste WLAN-Verbindung hat. Sollte Ihr Internetanbieter generell unzuverlässig sein, fragen Sie Freunde oder Bekannte, ob Sie ihre Räumlichkeiten für das Gespräch nutzen dürfen.
Bild und Ton sind professionell
Sie müssen nicht die neuste Technik besitzen. Trotzdem sollten Sie darauf achten, was während des Jobinterviews zu sehen und zu hören ist. Entscheiden Sie sich für eine Umgebung mit neutralem Hintergrund – dazu könnten Sie beispielsweise mit dem Rücken zur weissen Wand sitzen. Ihre gesamte Einrichtung zu präsentieren ist eher nicht zu empfehlen. Auch Ihre Kleidung sollte ebenso professionell wie bei einem analogen Interview sein. Plötzliche Störgeräusche sind ebenfalls zu vermeiden.
Unterlagen vorbereiten
Auf Ihrem Schreibtisch sollte sich Ihr Lebenslauf, ein leeres Blatt Papier und ein Stift befinden. Ihr Lebenslauf wird Ihnen als Gedächtnisstütze bei der Beantwortung der Fragen zu Ihrer Berufserfahrung dienen. Das Schreibwerkzeug ist ausserdem wichtig, um sich Notizen zu Eckdaten zu machen oder um etwaige Terminabsprachen für Folgegespräche im Blick zu behalten. Damit ist Ihr Traumjob dann zum Greifen nahe!