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Betriebsblindheit – ein Begriff, welcher jeder Arbeitnehmende schon mal gehört hat und von Vorgesetzten gerne verneint wird. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich und was kann man dagegen tun? Die Gefahr, dass die Arbeit zur Routine wird und sich eine gewisse Betriebsblindheit im Unternehmen und im Alltag einschleicht, möchten wir im Folgenden enttabuisieren und Ihnen zeigen, welche Schritte Sie dagegen einleiten können.

Was versteht man genau unter Betriebsblindheit?

Im Allgemeinen wird die Betriebsblindheit als routinemässige Arbeitsweise bezeichnet, an der keine Kritik geübt und keine Veränderungsmöglichkeiten gesehen wird. Spannend wird es, wenn man sich die Synonyme zu Gemüte führt: Ignoranz, Unwissenheit oder auch Ahnungslosigkeit. Mit diesen Begriffen taucht der Begriff der Betriebsblindheit in ein viel gleissenderes und negativeres Licht.

Konkret werden also Prozesse, Abläufe und Richtlinien im (Arbeits-)alltag beschrieben, welche „schon immer so gemacht wurden“ und mit dieser Begründung nicht verändert werden dürfen. Betriebsblind ist insofern eine treffende Bezeichnung, da solche verkrustete Routine-Abläufe oftmals unentdeckt bleiben und unter dem Radar verschwinden

Ursachen

Wie schleichen sich eigentlich solche Prozesse ein? Die Gründe dafür sind vielfältig und stark abhängig von den betrieblichen Strukturen. Firmengrösse, Hierarchien, Richtlinien, Betriebsklima und Kommunikationskultur können dabei eine Rolle spielen. Fehlende Selbstreflexion, eine schlechte Feedback-Kultur, Kritik-Resistenz und eine totalitäre Firmenpolitik zählen zu den häufigsten Ursachen. Die Liste könnte an dieser Stelle noch viel weiter ausgebaut werden, da es sich um individuelle Ursachen handelt. Den Ursachen auf den Grund zu gehen, ist ein wichtiger Ansatz zur Lösungsfindung. Jedoch liegt die Herausforderung auch darin, überhaupt zu erkennen, dass eine Betriebsblindheit vorhanden ist.

Anzeichen von Betriebsblindheit

Genau wie die Ursachen können auch die Anzeichen von Betriebsblindheit vielseitig ausfallen. Zu den häufigsten und auffälligsten Anzeichen zählen:

  • Die eigene Arbeit wird zur Routine und Langeweile schleicht sich ein
  • Die Konkurrenz ist stets einen Schritt voraus, sowohl technologisch als auch wirtschaftlich
  • Sie sträuben sich gegen Neuerungen wie Innovationen, neue Technologien oder gegen neue Prozesse
  • Feedbacks bleiben grossflächig aus, sowohl positive als auch negative Rückmeldungen sind Mangelware

Was kann man dagegen tun?

An erster Stelle steht, dass man sich tatsächlich mit diesem Thema auseinandersetzt. Gerade weil dies zu selten geschieht, entsteht das Problem überhaupt. In anderen Bereichen wie beispielsweise bei Musikvereinen ist es durchaus üblich, dass man Gast-Dirigenten einlädt, welche von aussen beurteilen und selber eine Probe leiten. Dieser Ansatz bewährt sich genauso im Geschäftsalltag.

  • Externe Meinung: Holen Sie Feedback von aussen ein und lassen Sie einen Perspektivenwechsel zu.
  • Selbstreflexion: Hinterfragen Sie sich selbst, sowohl Ihre Vorgehensweise als auch Ihre Resultate.
  • Kritikfähigkeit: Suchen Sie den Dialog mit Mitarbeitenden und Aussenstehenden und vermeiden Sie in diesem Austausch Wörter wie „nein“ oder „niemals“.
  • Sich aktiv einbringen: Teilen Sie sich mit und zeigen Sie Wille zur Veränderung. Routinen sind gemütlich und die Komfortzone zu verlassen, fällt nicht jedem leicht.
  • Fühler ausstrecken: Bleiben Sie wachsam und zeigen Sie Interesse an Trends, Innovationen und Kritik.

Fazit

Betriebsblindheit ist ein schleichendes und subtiles Übel. Es führt zu einzelnen, frustrierten Mitarbeitenden und kann bis zu ausbleibendem wirtschaftlichen Erfolg führen. Der erste Schritt zum Erfolg besteht darin, sich überhaupt mit der Thematik auseinanderzusetzen und nicht sprichwörtlich die Augen davor zu verschliessen.

Die Problematik der Betriebsblindheit betrifft nicht bloss innerbetriebliche Prozesse, sondern steht für jegliches unreflektierte Handeln, das auf Routine beruht. Nehmen Sie diesen Artikel doch zum Anlass, auch weitere Bereiche zu reflektieren. Wer weiss, wenn Sie in Zukunft Ihre Einkäufe, Gartenarbeiten oder die Steuererklärung etwas effizienter gestalten, ist dieser Artikel vielleicht nicht ganz unschuldig daran.

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